Gelebte Tradition
Noch vor rund 50 Jahren gehörte das Federnschleißen zu den traditionellen bäuerlichen Tätigkeiten, die die Frauen an den langen Winterabenden, wenn die Arbeit auf dem Feld ruhte, verrichteten. Adelheid Herrmann erinnert sich: „Kurz vor der Hochzeit meiner Schwester dauerte das Federnschleißen in der Familie mit Freunden und Nachbarn eine ganze Woche. Zur Aussteuer gehörten damals noch zwei Federbetten und zwei Kopfkissen“.
Doch inzwischen fanden neuartige Materialien Einzug in die Schlafzimmer.
Geblieben ist das Bedürfnis der Frauen, sich auch an kalten Wintertagen in einer gemütlich warmen Stube zu treffen. Vor 14 Jahren kam Rosemarie Böhm auf die Idee, den sorbischen Brauch des Federnschleißens wiederzubeleben. Und seit dieser Zeit organisiert ihre Tochter Astrid Witt alljährlich diesen Brauch in Zeißig. Nach einer 3-jährigen Pause erwachte in diesem Jahr erneut das Bedürfnis, das Federnschleißen zu praktizieren. Am 2. Februar trafen sich 12 Frauen im Zeißighof. Hier stand bereits ein großer Sack voller Gänsefedern, den Anett Sarodnik von Familie Schowtka aus Kotten besorgt hatte. „Die sind wirklich sehr sauber“, war die einhellige Meinung der Frauen.
Natürlich gehörten auch ein Schnäpschen und eine Kaffeetafel zum Federnschleißen, denn es ist keine schwere Arbeit, sondern ein Zeitvertreib mit langer Tradition.
Einen weiteren Termin gibt es voraussichtlich am 2. März.